Anke Stelling, Rumena Bužarovska und Chris Kraus schreiben auf ganz unterschiedliche Art und Weise über heteronormative Beziehungen und über das Leben von Frauen in der kapitalistischen, patriarchalen Gegenwart. Die schriftstellerische, bisweilen ausgeprägt künstlerisch-konzeptuelle Annäherung an ganz verschiedene Lebensmodelle speist sich aus der geteilten weiblichen Erfahrung und fällt in ihren Analysen und Urteilen individuell ganz anders aus. Hier ist es bei Weitem kein Zufall, dass diese Narrative von Frauen geschrieben sind, ebensowenig nebensächlich ist die Tatsache, dass die Autorinnen sich verstärkt für die Ehefrauen (besonders Rumena Bužarovska und Chris Kraus), Künstler:innen (in Selbstbeobachtung und gesellschaftspolitischer Analyse bei Chris Kraus, für die gesellschaftlich gut situierten Hobbykunstschaffenden Rumena Bužarovska) und das auch im 21. Jahrhundert immer noch präsente Ungleichgewicht zwischen den immer weiterziehenden, sich selbst verwirklichenden Männern und den irgendwie mit Kindern, beruflichen Abstiegen und schrullig wirkenden Sehnsüchten festsitzenden Frauen (so am Beispiel von Heiner und Claudia in „Ranunkeln“ bei Anke Stelling), interessieren.
Bald: Die Künstlerin als Ehefrau